Das EHI hat ein kompaktes Update zu den zentralen Energieverbrauchskennzahlen erstellt. Das Jahr 2020 war natürlich stark durch die Corona-Pandemie geprägt. Aufgrund der besonderen Situation bedürfen die erhobenen Zahlen daher einer Einordnung und sind nur bedingt mit den Vorjahren vergleichbar. Der Anteil der Studien-Teilnehmenden und somit auch der erfassten Handelsfläche ist im Bereich Nonfood pandemiebedingt massiv gesunken.

Alle Nonfood-Einzelhandelsformate, mit Ausnahme von Drogerie- und Baumärkten, waren im Corona-Jahr 2020 von gravierenden Schließungen betroffen. Im Durchschnitt waren die Geschäfte des Nonfood-Handels nur zu 70 Prozent geöffnet. Vielfach hat sich dies mit existenziellen Konsequenzen für die Händler ausgewirkt.

Lockdown-Folgen im Nonfood-Handel

Die Corona-bedingten Schließungen hatten nur bei der Hälfte der Befragten Einfluss auf den Energieverbrauch in den Filialen.

Die Corona-bedingten Schließungen hatten nur bei der Hälfte der Befragten Einfluss auf den Energieverbrauch in den Filialen.
Foto: EHI

Insbesondere bei den Unternehmen in der Kategorie Textil-, Schuh- und Sportfachhandel zeigt sich auch eine deutliche Auswirkung in der Beteiligung an der Energiemanagement-Erhebung. Nur etwa ein Viertel der üblicherweise an der Befragung teilnehmenden Unternehmen aus Textil-, Schuh- und Sportfachhandel hat dieses Mal teilgenommen. Die Händler mussten in dieser herausfordernden Phase ihre Prioritäten womöglich anders setzen.

Interessant ist aber, dass nur 47 Prozent der Befragten angaben, dass die Corona-bedingten Schließungen einen starken Einfluss auf den Energieverbrauch in den Filialen hatten, und dass die Gebäude nicht alternativ genutzt wurden. 33 Prozent gaben an, dass von den Schließungen nur ein geringer Einfluss auf den Verbrauch ausging und die Flächen zumindest teilweise alternativ (z.B. für Umbauten oder sogar die zeitweise Umnutzung als Testzentrum) genutzt wurden.

20 Prozent gaben an, dass es keinen Einfluss auf den üblichen Verbrauch gab bzw. die Flächen sogar vollständig alternativ genutzt wurden. Die für das Jahr 2022 geplante Studie wird auf die Daten des Jahres 2021 zurückgreifen. Auch 2021 waren Nonfood-Händler in den ersten Monaten noch von pandemiebedingten Schließungen betroffen, die in den Ergebnissen berücksichtigt werden müssen.

LEH steigerte Energieeffizienz

In den letzten Jahren wurde der Stromverbrauch im Food-Bereich weiter gesenkt.

In den letzten Jahren wurde der Stromverbrauch im Food-Bereich weiter gesenkt.
Foto: EHI

Im Lebensmittelhandel konnte im Corona-Jahr 2020 trotz des deutlich höheren Warenumsatzes die Energieeffizienz insbesondere im Stromverbrauch gesteigert werden. Investitionen in effizientere Kältetechnik und weiterhin in LED-Beleuchtung tragen zu dem Ergebnis bei. Im Food-Handel macht der Stromverbrauch fast 80 Prozent des gesamten Energieaufwands aus. Der Stromverbrauch pro qm Verkaufsfläche sank von 318 auf 314 kWh und reduzierte sich somit um 1,3 Prozent.

Bezogen auf die letzten fünf Jahre beträgt die Reduzierung des Verbrauchs fast fünf Prozent. Für den Food-Handel zeigen die Zahlen also, dass trotz hemmender und gegenläufiger Effekte weitere flächenbezogene Stromverbrauchssenkungen erzielt werden. Die Professionalität, die Transparenz und das Know-how sind hier sehr weit fortgeschritten.

Ziel: Verbrauch weiter senken

Investitionen in effizientere Kältetechnik und LED-Beleuchtung haben die Energieeffizienz gesteigert.

Investitionen in effizientere Kältetechnik und LED-Beleuchtung haben die Energieeffizienz gesteigert.
Foto: EHI

Dennoch kommen vor dem Hintergrund der Klimaziele weiterhin große Herausforderungen auf die Handelsunternehmen zu. Der Gesamtenergieverbrauch, der sich in den EHI-Studien definitionsgemäß aus elektrischer Energie und durch Brennstoffe erzeugte bzw. extern zugeführte Wärmeenergie zusammensetzt, liegt bei 400 kWh. Knapp 80 Prozent am Gesamtenergieverbrauch entfallen, wie bereits erwähnt, durchschnittlich auf Strom.

Der Anteil der Wärmeenergie eignet sich nicht für Mehrjahresvergleiche, da die Angaben hier immer noch zu großen Anteilen auf Schätzungen beruhen und zusätzlich eine Temperaturbereinigung fehlt bzw. von den Unternehmen unterschiedlich vorgenommen wird. Die Daten zur Wärmeenergie sind gut genug, um das Verhältnis zum Stromverbrauch darzustellen. Nicht jedoch, um eine Entwicklung über mehrere Jahre zu zeigen.

Im Food-Bereich entfallen 78 Prozent des Energieverbrauchs auf elektrischen Strom und nur 22 Prozent auf Wärmeenergie. Im Nonfood-Handel liegt der Stromanteil bei 62 Prozent und der Wärmeanteil bei 38 Prozent. Durch Brennstoffe erzeugte Wärmeenergie und andere Wärmequellen, wie z.B. Nah- oder Fernwärme, spielen in der Handelsbranche eine eher untergeordnete Rolle. Aufgrund des hohen Einsatzes elektrischer Energie fällt i.d.R. eine große Menge Abwärme an, die im filialisierten Handel größtenteils professionell genutzt wird.

Wärmeeffizienz als Zukunftsaufgabe

Im Food-Bereich entfällt ein viel höherer Teil des Energieverbrauchs auf elektrischen Strom als auf Wärmeenergie.

Im Food-Bereich entfällt ein viel höherer Teil des Energieverbrauchs auf elektrischen Strom als auf Wärmeenergie.
Foto: EHI

Im Food-Sektor fällt dies ganz besonders ins Gewicht, da hier nicht nur die Abwärme aus Klimatisierung/Lüftung und Beleuchtung genutzt werden kann, sondern vor allem auch die aus der Kältetechnik zurückgewonnene Wärme. Wärmeeffizienz bzw. die Bereitstellung erneuerbarer Wärme wird durch die CO2-Bepreisung und den Ausstieg aus fossiler Energieerzeugung zu einer existenziellen Aufgabe, um Gebäude zukünftig noch wirtschaftlich betreiben zu können.

Insgesamt werden die Aufgaben im Energiemanagement komplexer und wandeln sich zunehmend zu einem Klimamanagement bzw. CO2-Management.

Energiemanagement im Einzelhandel: Update 2021

EHI-Studie: Energiemanagement im Einzelhandel Update 2021

EHI-Studie: Energiemanagement im Einzelhandel Update 2021
Foto: EHI

ISBN: 978-3-87257-555-5
Preis: 195,00 € zzgl. MwSt.
Zum Download unter: wwww.ehi-shop.de

Erscheint am: 25.01.2022

Mehr Infos unter:
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Maren Franken/Tel. +49 221 57993-43